Dienstag, Oktober 31, 2006

Julia in Badajoz

Das war echt ein schönes Wiedersehen letzte Woche. Vorletzten Samstag ist Julia hier eingetroffen und bis immerhin letzten Samstag geblieben. Die Zeit ging echt dermaßen schnell rum, aber zumindest konnte sie sich so einigermaßen ein Bild von der Stadt, den Leuten, der Uni, den Fiestas und natürlich von den Shoppingmöglichkeiten machen. Die Schule musste da natürlich hinten anstehen! Aber geht schon klar, da bis zu den Klausuren noch gut Zeit ist und sowieso und überhaupt... Es sind auf jeden Fall ein paar nette Fotos entstanden, die ich jetzt die Tage dann hochladen werde. Das ist zurzeit nämlich noch alles einwenig kompliziert, weil das mit dem Internet immer noch nicht richtig hinhaut. Wenns läuft, nehm ich mir auch wieder mehr Zeit für Euch!
Naja wie gesagt, kaum angekommen musste sie auch schon am Samstagmorgen um 8h wieder abreisen. Das war schon sehr traurig, aber ich konnte im Gegensatz zu Julia zumindest direkt nach dem Abschied unter Leute, da noch am selben Tag ein Trip nach Portugal auf dem Programm stand! Haben uns zu 8 zwei Autos gemietet und sind dann einfach mal für einen Tag rüber geheizt. Die Landschaft ist echt schön und die Städte sehr sehenswert. Das Wetter hat auch Top mitgespielt: Nach einer Woche Herbst mit viel Wind und Regen, haben wir wieder knaller Sommer bei 26º!
Man merkt echt direkt hinter der Grenze, dass man in einem anderen Land ist: alles wirkt ein wenig krasser: kaputte Autos, heruntergekommene Häuser, streunende Hunde, halt ärmere Menschen. (Nicht, dass ich das nicht schon einiges gewohnt wäre: Badajoz zählt zu den ärmsten Städten Spaniens.) Angefahren haben wir zu erst Evora. Die Stadt ist zwar auch sehr schön, aber leider „Weltkulturerbe“ und damit nicht wirklich Portugal. Touristen ohne Ende und Souvenirshop und Designerklamottenläden an jeder Ecke. Das passte halt irgendwie gar nicht. Alles Erkundschaftet, sind wir dann weiter in ein kleines verschlafenes Städtchen namens Estremoz. Gefiel mir persönlich schon besser, da auch sehr schön, aber viel weniger Touristen. Die Häuser sind echt witzig/winzig und überall wachsen Orangen und Limettenbäume. Auch die Einwohner begegneten uns freundlich. Alles in allem ein schönes Ambiente und sicher einen Besuch wert. Auf der Rücktour haben wir dann noch kurz vor der spanischen Grenze, in Elvas gehalten. Es war schon Dunkel und die Stadt sehr schön beleuchtet. Ansonsten geht da nicht viel. Unterm Strich hatten wir einen schönen Tag und haben viele schöne und interessante Eindrücke in Portugal gesammelt. Und so teuer war das ganze auch nicht! Pro Kopf haben wir incl. Sprit gerade mal 25€ blechen müssen. Geht schon. Die nächste Reise soll dann wohl zeitnah nach Sevilla gehen, solange das Wetter noch so gut ist!
Hatte ich schon erwähnt, dass wir morgen frei haben? Haben wir! Irgend so ein Feiertag... Auf jeden Fall ist heute Abend Party in der Wohnung von Sven, evtl. noch auf ne Botellon und ins Buddah! Das ist ne Bar, wo mein Mitbewohner Chus arbeitet. Wird sicher gut! Ich wünsche Euch noch ne schöne Woche und checkt die Fotos...

Out!

Montag, Oktober 16, 2006

Die neue Butze

Bin auf jeden Fall sehr gut untergekommen. Eine richtig nette Wohnung mit grossen Balkons, voll meubliert und eingerichtet. Inklusive großem Fernseher, guter HiFi Austattung, Playsie 2, Geschirrspüler, Backofen, relativ großen Betten, guten Arbeitsbereichen und noch mehr Schnickschnack, was hier in Badajoz eine absolute ausnahme ist! Die Leute sind super nett und ich hab das Gefühl, dass ich jetzt erst richtig spanisch lerne. Unser Mitbewohner "Chus" kennt glaub ich ganz Badajoz und somit geht auch jeden Tag "ganz Badajoz" in unseremWohnzimmer aus und ein.
Nachteil Nummer 1: Wir haben einen Hund! Der wurde uns erst direkt nach dem Unterschreiben des Vertrags vorgestellt! "Ali" der Boxer, (den Hund meine ich!) ist gottseidank noch ein Welpe und lebt auf unserem riesigen Balkon, wo er leider auch des Öfteren seine Geschäfte verrichtet. Aber so lange ich nicht den Dreck wegmachen muss bzw. gassigehen etc. geht das in Ordnung. Auch allergietechnisch, macht er keine Probleme!
Nummer 2: Mit dem Internet, wurden wir auf jeden Fall eiskalt übers Ohr gehauen! Es wurde uns nämlich versichert das ein A-de-ese-ele (ADSL) Anschluss vorhanden ist. Dem ist aber nicht so, er wurde erst kürzlich geordert. Das ist auch der Grund dafür, das ich jetzt hier im stickigem Internetcafé sitzen muss.
Nachteil Nummero 3: Die Wohnung ist verhältnismäßig teuer: Wir zahlen 140€ plus Internet(15€/Kopf), Wasser und Strom. Dafür sparen wir uns absofort das Busgeld, da wir zu Fuss nur 10-15min zur Uni brauchen.
So, das wars fürs Erste, hab jetzt erstmal tierisch Hunger! Fotos kommen dann die Tage...Bis denn!

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Rohrbruch!!!

Hier hat sich die letzten Tage so einiges getan sag ich euch!
Eigentlich saß ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag nur gemütlich mit Sven, einem Kumpel im Wohnzimmer als wir ein leises Tropf-Geräusch gehört haben. Die Wasserhähne kontrolliert, alles in Ordnung. „Naja, vielleicht duscht ja oben jemand!?“ 20min später wurde das Geräusch lauter. Alles abgesucht...wieder nichts. Draußen geschaut: „Nee, am regnen ist es auch nicht!“ Erst als das Tropfgeräusch sich zunehmends in ein Rauschen verwandelt hatte bin ich aus der Wohnungstür und musste feststellen, dass ein fetter Wasserschwall das Treppenhaus runterfließt. „Ach du Scheiße Sven, komm mal schnell das Treppenhaus säuft ab!“, „Nein, komm du mal schnell, Dein Zimmer steht unter Wasser!“ Daraufhin haben wir nur noch versucht zu retten was zu retten ist, bis sich schließlich der Putz von der Decke löste und der Strom aus viel. (FOTOS!!!) Mittlerweile war das ganze Haus in Aufruhr und Yvonne auch wieder aus den Federn. Die Feuerwehr weigerte sich zunächst zu kommen(!) und erst nach weiteren Anrufen und einer Stunde später sind sie dann doch eingetroffen nur um festzustellen das unsere Wohnung unter Wasser steht. (Ach, nee!) Ende vom Lied war, dass das Wasser abgestellt wurde und wir die Nacht bei Sven gepennt haben. Am Sonntag haben wir dann ohne Wasser und bis 14h ohne Strom verbracht. D.h. zur Toilette mussten wir dann zu Burger King ca 500m laufen. Ätzend, sag ich euch! Den Fehler beheben? Am Sonntag? Nicht hier in Spanien! Jetzt sind wir mittlerweile seit 3 Tagen auf Wohnungssuche und hausen zu dritt im Wohnzimmer! Gestern hatten wir schon die perfekte Wohnung, aber Boris, die ehrliche Haut, konnte mal wieder nicht ruhig bleiben und musste dem Vermieter wieder erzählen, dass Yvonne und ich nur bis Februar bleiben. Das macht natürlich kein Vermieter mit. Man, man, man,...
Aber ich bin guter Dinge! Heute Abend steht ein Geburtstag plus anschließend eine Erasmusfete auf dem Programm(zum spanisch lernen, versteht sich!*g) Und morgen gibts schon die nächste „Botellon“. Halt sone Fiesta wie letzten Donnerstag schon. Echt, das muss man mal mitgemacht haben. Ein Haufen Spanier treffen sich um 21h vorm Supermarkt. Alle schmeißen zusammen und dafür wird dann Alkohol gekauft. Unmengen Alkohol! Mit den gefüllten Plastiktüten gehts dann runter zum Fluss! Zum Fluss, weil es da eine „legale“ Fläche, vielleicht knapp halb so groß wie ein Fußballfeld, da hier ansonsten Alkohol in der Öffentlichkeit verboten ist. Die Leute (bestimmt 2000) + wir mittendrin standen da echt dicht an dicht auf einem riesigen Müllberg, bestehend aus Flaschen, Dosen und Plastiktüten, so dass schon fast Festival Stimmung aufgekommen wäre. Nur halt ohne Musik. Voll getankt, geht es dann eigentlich gegen 5h nachts (!) weiter zu den Discos auf der anderen Seite vom Fluss! Wir haben es aber das letzte Mal noch etwas ruhiger angehen lassen. Es liegen ja noch einige Botellones vor uns!
Ach ja, außerdem haben wir am Samstag, bei herrlichen 30°C noch einen netten Ausflug nach Cáceres unternommen. Die Fotos findet ihr im Fotoalbum...

Friede!

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Universidad EXTREMadura

Als wir Boris gesagt haben das wir zu ersten Stunden, um 8h in der Uni sein wollten, hat er uns erstmal ausgelacht: In Spanien gäbe es keine erste Stunde und erst recht nicht am Montag morgen! Sind also einfach mal um 9h mit dem Bus losgefahren. Nach Boris Ansicht immer noch viel zu früh... Und er hat recht behalten: Vor 10h ging gar nichts und nach 10 hab ich auch nur eben ein paar Unterlagen entgegengenommen. Das wars auch schon mit, „mein erster Schultag“. Liegt aber auch vor allem daran, dass mein Stundenplan noch nicht steht. Die Fächer die ich damals in Holland gewählt hatte finden alle mehr oder weniger am Mittwoch- und Donnerstagabend statt und da ich mich nicht vierteilen kann, musste ich mir neue Fächer suchen. Gar nicht so einfach interessante Fächer zu finden, die nur das erste Halbjahr sind und obendrein noch von der HS Drenthe genehmigt werden. Also nach zig Änderungen steht mein Plan jetzt so weit, hoffentlich!?(siehe Fotos „Badajoz“) Will nur noch sehen, dass ich die 2 Stunden am Freitag noch wegbekomme, denn dann hätte ich freitags immer frei. Besonders erfreulich, da die Studentenfeten hier immer donnerstags sind!
Die Uni gefällt mir auf jeden Fall sehr gut! Etwas größer als die HS Drenthe, aber auch relativ kleine Klassenräume bis ca. 50 Mann. Die meisten Dozenten und Mitschüler sind sehr nett, die ersten Kontakte auch schon geknüpft. An den krassen Dialekt, der sich nicht umsonst „EXTREMeño“ nennt, hab ich mich komischerweise auch schon gewöhnt. Ich war nämlich am Anfang doch ein wenig arg erschrocken!
Kleine Kostprobe: Erasmus = eramu; como estas = como eta; Español = epañol und so weiter. Klingt auf jeden Fall erstmal derbe nach Sprachfehler, aber man gewöhnt sich dran. Eine weitere Eigenart des Dialektes ist, die unglaubliche Geschwindigkeit. Aber auch das geht mittlerweile einigermaßen.
Also wie ihr sieht, hier soweit alles in Butter! Freu mich auf jeden Fall schon riesig auf die erste Party am Donnerstag....

Sonntag, Oktober 01, 2006

Badajoz – In the middle of nowhere

Nach einigen Startschwierigkeiten am Busbahnhof sollte die Reise in meine neue Heimat endlich losgehen. Die Reise ging 5.5h Stunden durch eine hügelige Einöde, mit vertrockneten Sträuchern, hier und da einer Ruine. Das höchste der Gefühle war dann schon Mal ein kleines runtergekommenes, halbverlassenes Dörfchen. Gegen Ende der Reise wurde die Landschaft dann schon interessanter: Palmen, Riesenkakteen und Orangenbäume. Und wer hätte es Gedacht, in diesem Nichts gibt es eine Stadt namens Badajoz , mit immerhin 145.000 Einwohnern. Ich hatte wieder Mal richtig Schwein: Yvonne, eine Studentin von meiner FH in NL hat mich vom Busbahnhof abgeholt und mich zu ihrer Wohnung gebracht. Andernfalls hätte ich mich nach der anstrengenden Fahrt erstmal auf die Suche nach einer Unterkunft machen müssen. Das Beste ist, dass sie mir direkt ein Zimmer in ihrer WG freigehalten hat! Ich musste mich nur halt schnell entscheiden, da sich noch am selbigen Abend Interessenten die Wohnung anschauen wollten. Bei einer Monatsmiete von 150€ warm, komplett möbliert und eingerichtet, plus Fernseher, Waschmaschine, Mikrowelle, Balkon und einer vernünftigen Internetleitung sowie Telefonanschluss, habe ich nicht lang gefackelt! Auch die Lage ist Vernünftig. Es sind zwar 20 Minuten bis zur Uni, aber die Bushalte ist direkt vor der Tür. Dafür gibts neben an einen Supermarkt und in der Nähe auch noch einen günstigeren Lidl-Markt. Außer mir und Yvonne wohnt hier noch ein netter Rumäne (Boris), der zum Glück auch fließend spanisch spricht.
Heute gings dann erstmal bei sonnigen 27,5°C auf Entdeckungsreise. Salamanca hat optisch auf jeden Fall mehr hergemacht, aber interessant ist es hier allemal. Alles ist arabisch angehaucht und in der Stadt ist auch so ein arabisches Fest „El mercado árabe de Almossassa“. Neben einigen schönen Gebäuden gibt es hier allerdings auch ne ganze Menge Ruinen sowie Richtig heruntergekommene „Slams“. Viele, sehr untalentierte Spanier haben sich auch schon überall erfolglos mit überwiegend politischen Parolen, als Graffitikünstler versucht. Teilweise echt ein bisschen schade.
Ab gesehen von der günstigen Wohnungsmiete und niedrigen Spritpreisen, ist es hier auch gar nicht so günstig wie ich mir erhofft habe. Viele Lebensmittel sind deutlich teurer als in Deutschland. Salamanca war im Gegensatz zu Badjoz eine reine Touristenstadt und so fühlt man sich hier auch viel mehr als richtiger Ausländer! Sich hier mit seinen Englisch Kenntnissen zu retten, ist undenkbar. Niemand, noch nicht mal der Direktor meiner Uni spricht auch nur ein Wort Englisch. Aber ich will ja auch spanisch lernen.
Morgen geht die Uni los und ich hab noch überhaupt kein Plan wie, was, wann und überhaupt! Aber geht schon irgendwie in Ordnung....
Bis denne und schaut Euch die neuen Fotos an!